Am 25. und 26. September war es wieder soweit – das dritte Barcamp des Digitalisierungs- und Innovationsnetzwerks der AWO (DNA) fand in Berlin unter dem Motto „Transformation, aber richtig! Veränderung in der AWO zwischen Theorie, Praxis und ChatGPT“ statt.

Großes Engagement, gute Ideen und spannende Sessions haben das diesjährige Barcamp ausgezeichnet. Rund 60 Teilnehmende sind für Austausch und Lernen zusammengekommen und haben gezeigt, dass mutige Ideen und Community wichtige Treiber der digitalen Transformation in der AWO sind.

Die DNA besteht aus AWO-Aktiven, die sich für Digitalisierung und Innovation begeistern und in der Community gemeinsam lernen und arbeiten wollen. Die dezentral organisierte Community lebt vom Engagement ihrer Mitglieder, die mit frischen Ideen und Impulsen die AWO und ihre Arbeit bereichern. Wer weitere Informationen und Interessantes zur DNA finden möchte, findet dies hier.

Barcamps spiegeln die Werte der DNA wider

Communities wie die DNA zeichnen sich durch ihre Offenheit und Zugänglichkeit aus – sie sind Orte, an denen sich Menschen unabhängig von Hierarchie oder Funktion vernetzen, um sich über gemeinsame Themen auszutauschen oder zusammenzuarbeiten. Genau dieses Prinzip prägt auch das Barcamp-Format: Es gibt keine Zuschauer*innen, nur aktive Teilnehmende, die auf Augenhöhe zusammenkommen. Dies bietet insbesondere Kolleg*innen, die sonst eher durchgeplante und eng moderierte Formate gewohnt sind, die Gelegenheit, offene und selbstorganisierte Ansätze kennenzulernen.

Das Barcamp ist jedoch nicht nur Ort, der Hierarchie- und Funktionsgrenzen hinter sich lässt und als Experimentierfeld für neue Methoden dient, sondern auch ein Raum, um festzustellen, dass wir oft die gleichen Fragen und Herausforderungen der digitalen Transformation in unseren Verbänden bearbeiten. Es ermöglicht uns, Synergien und gemeinsame Lösungen zu finden und offen zu diskutieren, wie wir diese Herausforderungen meistern können. Diese Vielfalt an Perspektiven und die kooperative Herangehensweise sind Kernwerte der DNA Community und werden während eines Barcamps erlebt.

Von Future Skills bis Wirkungsorientierung: interessante Themenvielfalt

In 16 Sessions konnte eine interessante Themenvielfalt abgebildet werden, die einen Einblick in die aktuelle Arbeit und Herausforderungen der Teilnehmenden ermöglichte.  In der Session „Digitale Kita“ wurde kritisch auf das Heute und Morgen der Medienbildung in der frühkindlichen Erziehung geblickt und über bestehende und zukünftige Herausforderungen der administrativen Abläufe in der sozialen Arbeit – plastisch am Beispiel der Kita – diskutiert.  Es wurden auch die Herausforderungen wie Datenschutz und technische Infrastruktur thematisiert, die in diesem sensiblen Bereich besonders relevant sind.

Unter dem Sessiontitel „Digitale Transformation: Vom Masterplan zur Realität“ tauschten sich die Teilnehmenden darüber aus, welche Erfahrungswerte und Ansätze es gibt, wie eine umfassende digitale Transformationsstrategie in der Praxis umgesetzt werden kann und welche Best Practices vorhanden sind.

Vertreten waren aber auch praktisch ausgerichtete Sessions: In der Session „Webseitencode für Fußgänger“ wurden Grundlagen zur Suchmaschinenoptimierung und zur Bewertung von Webseiten besprochen, um die eigene Online-Präsenz zu verbessern und gleichzeitig ein besseres Verständnis für die Funktionsweise moderner Websites zu entwickeln.

Natürlich hat auch KI ihren Platz in vielen Session gefunden. So wurde z.B. in der Session „Warum KI radikale Dezentralisierung und Selbstorganisation nötig macht“ aufgezeigt, warum jetzt erst recht klassische zentrale und hierarchische Systeme ausgedient haben und nur radikale Selbstorganisation alle Arten von Organisationen für die Zukunft überlebensfähig machten. KI revolutioniert unsere Arbeitszeit, es ist Zeit für echten Wandel – weg von Kontrolle, hin zu Autonomie, so Sessiongeber Uwe Bohlen von der AWO Mönchengladbach.

Theorie und Praxis im Dialog? 

Der Themenvielfalt auf dem diesjährigen Barcamp sollte kein Abbruch getan werden, und so reichten die Sessions von Future Skills in der Wohlfahrt bis zu Wirkungsorientierung in Projekten; mit dem Titel „Transformation, aber richtig! Veränderung in der AWO zwischen Theorie, Praxis und ChatGPT“ wollten wir jedoch ausdrücklich Personen aus der Praxis der sozialen Arbeit einladen und die Teilnehmenden zur kritischen Reflexion anregen, wie die Verknüpfung der Theorie und Praxis besser gelingen kann. Bereits in der Vorbereitung wurde deutlich, dass Fachkräfte der sozialen Arbeit zur geringem Anteil vertreten sein werden. Häufig erreichte uns die Rückmeldung, dass aufgrund fehlender Zeit und Ressourcen wenig Raum für digitale Transformation besteht. Auf dem Barcamp wurden deshalb Ideen gesammelt, wie wir als DNA die Zusammenarbeit mit Fachkräften aus der Praxis stärken können und welche Angebote und Formate sich eignen, um Einrichtungen der AWO bei der Digitalisierung zu unterstützen.

Die Antworten der Teilnehmenden lieferten wertvolle Impulse: Es braucht mehr Möglichkeiten zum Austausch, Unterstützung vor Ort sowie die Begleitung von Prozessen. Niedrigschwellige Angebote sind wichtig, genauso wie das Sensibilisieren von Führungskräften. Vorschläge wie Online-Workshops, um digitale Ängste zu nehmen, kurze Lernformate, die den Mehrwert der Digitalisierung verdeutlichen, sowie eine stärkere Einbindung der Kreisverbände wurden als konkrete Ideen genannt, um die Digitalisierung in der Praxis voranzutreiben.

Wie geht es nach dem Barcamp weiter?

Als DNA Community wollen wir nach dem tollen Barcamp weitermachen! Während des Barcamps sind viele Themen offengelegt worden, die die Community umtreiben, Lernbegeisterung hervorbringen und an denen konkret gearbeitet werden möchte. Diese Themen sind als Mini-Projekte und Lernkreise definiert worden und werden nun als Community bearbeitet. So wird gerade beispielsweise an einem Workshopformat für die AWO gearbeitet, in dem KI Grundlagen niedrigschwellig vermittelt werden, um Fachkräfte zu unterstützen und ihnen insbesondere dabei zu helfen, die Potenziale von KI in ihrer täglichen Praxis zu erkennen und zu nutzen.

Wir werden als Community weiterhin nicht müde zu betonen, wie wichtig Communities und Netzwerke als Inkubatoren für Innovationen sind: Hier überwinden wir Hierarchiedenken und Silostrukturen, arbeiten verbandsübergreifend und selbstorganisiert zusammen und tragen so maßgeblich zur Modernisierung der AWO bei. Wer bei der AWO aktiv ist und Mitglied werden möchte, kann dies hier tun – wir freuen uns immer über neue Gesichter, die den Communitygeist weitertragen möchten und an Innovation teilhaben möchten.