Worum geht’s?

Mit der intensiven Auseinandersetzung mit den Zielgruppen im Rücken, blicken wir jetzt auf die Kernfragen der Wirkungsorientierung: WAS genau ist es, was wir bei unseren Zielgruppen erreichen möchten (die Wirkung)? Was genau sollen die Zielgruppen lernen? Inwiefern sollen sie ihr Verhalten und ihre Handlungen verändern? Im Gegensatz zum WIE, das sich auf die Maßnahmen und Aktivitäten bezieht.

Ihr wisst jetzt alles, um euch das Schema aus Etappe 1 (Rüstzeug) heranzuziehen und über die beiden Wirkebenen (Wissen und Handlungen) nachzudenken.

Ziel ist es allgemeine Leitlinien für euer Projekt zu entwickeln. Leitlinien bestehen aus wenigen prägnanten Sätzen, die eure Arbeit längerfristig und relativ unabhängig von den konkreten Maßnahmen anleiten – eine Art Kompass für eure gegenwärtige und künftige Projektarbeit.

Warum braucht es das? Die Leitlinien helfen euch, eure gegenwärtigen Maßnahmen zu verbessern und künftige Maßnahmen ganz konkret auf die Wirkung bei den Zielgruppen auszurichten – unabhängig davon welchen Ansatz ihr in eurer Arbeit wählt.

Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es wiederum zwei Etappen. In Etappe 4 lassen wir uns etwas treiben und holen uns Inspiration auf eher ungewöhnlichen Pfaden. In der nächsten Etappe wollen wir die Leitlinien abschließen.

Wie gehen wir vor?

Um eine Leitlinie zu entwickeln, gibt es zwei grundsätzlich unterschiedliche Wege. Entweder man hangelt sich sehr systematisch an den Bedarfen und Potentialen der Zielgruppen entlang (aufbauend auf Etappe 3: Zielgruppen näher kennenlernen) oder ihr wendet euch nach dem ganzen Nachdenken jetzt einem eher intuitiven Ansatz zu. Wir wollen euch zeigen, wie der weniger verkopfte Ansatz aussehen kann.

Hierzu hilft es, die Menschen, die direkt mit den Zielgruppen arbeiten, in eine Art kollegiale Interviewsituation zu bringen. Dort müssen sie nicht mehr vordergründig rational und systematisch über die Wirkungsebenen nachdenken, sondern können sich auf die Fragen ihres interessierten Gegenübers konzentrieren und mehr oder weniger spontan antworten. So kann die „intuitive Wirkungsorientierung“, die bei sehr vielen Menschen in der sozialen Arbeit vorhanden ist, „herausgekitzelt“ werden. Dafür haben wir einen kurzen Leitfaden entwickelt, der diese Herangehensweise klar strukturiert. Diesen findet ihr auf dem Übungsboard.

Je nachdem, wie euer Projekt aufgestellt ist und wie viel Zeit ihr investieren möchtet, lassen sich die Schritte für alle Zielgruppen durchlaufen, mit denen ihr arbeitet. Wir empfehlen, sich auf die wichtigsten zwei bis drei Zielgruppen zu konzentrieren.

Wie komme ich an die Infos, die ich brauche?

Damit das, was ihr über Zielgruppen aufschreibt, möglichst passend ist, ist es wichtig sich nicht zu sehr in den eigenen Vorstellungen über die Zielgruppen zu verlieren. Dazu braucht es im Idealfall verlässliche Daten. Keine Angst: Statistische Daten oder umfangreiche Befragungen sind hier in der Regel nicht nötig. Weil es euch um ein stimmiges Konzept geht, ist es viel wichtiger, die Zielgruppe qualitativ kennenzulernen und eure Annahmen fortlaufend zu prüfen und zu verfeinern.

Am einfachsten gelingt das, wenn ihr euch ein paar Vertreter*innen eurer Zielgruppen schnappt und mit ihnen über die oben genannten Fragen ins Gespräch kommt. Zum Beispiel woran die Menschen selbst festmachen würden, dass euer Projekt ihnen tatsächlich etwas gebracht hat. Geht dabei möglichst niedrigschwellig vor. Ein kurzer Austausch von 15 Minuten via Telefon kann völlig ausreichend sein und euch ganz neue Perspektiven liefern.

Beispiel

In unserem Digitalisierungs- und Innovationsnetzwerk kam es zu sehr hilfreichen Erkenntnissen. Für uns selbst etwas überraschend, steht die Digitalisierung gar nicht so im Vordergrund wie erwartet. Es geht vielmehr darum, neue Formen der Zusammenarbeit zu erproben und zu etablieren. Der technische Aspekt ist dabei nur ein möglicher Weg. Mehr dazu in der nächsten Etappe.

Übung

Tipps und Voraussetzungen für die Übung: Die interviewende Person muss das Konzept von Wirkung sehr gut verstanden und sehr gut verinnerlicht haben. Im Interview selbst geht es allerdings explizit nicht darum mit den Wirkungsbegriffen um sich zu werfen, sondern durch niedrigschwellige Fragen an die Informationen zu kommen, die man braucht. Also zum Beispiel nicht FragenWelche Wirkung möchtest du auf Ebene 1 erzielen?“, sondern fragenWas ist es denn, was die Teilnehmenden deines Workshops lernen sollen?“. Auf die Antworten lässt sich wiederum nachfragen „Und warum ist es genau das, was sie mitnehmen sollen? Auf was bezieht sich deine Überlegung, auf welchen Bedarf?“. Wird etwas nicht verstanden oder ist unklar formuliert, dann kann nachgefragt werden. So kristallisiert man Stück für Stück heraus, worum es der Person in ihrer Arbeit im Kern geht. Als nächsten Schritt lässt sich daraus eine Leitlinie entwickeln.

Reflexionsfrage(n)

Mit einem kurzen Blick auf eure Maßnahmen: Gibt es bereits jetzt Ideen, welche Aspekte angepasst werden könnten? Falls ja, empfehlen wir, diese auf dem Board kurz zu sammeln, damit sie später präsent sind.