KI, algorithmische Systeme, Datafizierung… Daten und ihre Nutzung stärken unsere Gesellschaft mit jedem Tag mehr. Davon betroffen sind unsere Zielgruppen genauso wie wir als AWO, die sich auch in einer digitalisierten Gesellschaft für Solidarität, Gleichheit und Toleranz einsetzt.
Damit wir uns auch in einer datenbasierten Zukunft aktiv, bewusst und kompetent für unsere Zielgruppen einsetzen können, sehen wir die Notwendigkeit, unser Betriebssystem zu aktualisieren: Neben dem Aufbau technologischer Ressourcen ist es unsere Aufgabe, uns vom Dachverband bis in die dezentralen Einheiten auf die Veränderungen des technologischen Wandels auszurichten und unsere Organisationsstrukturen für das datenbasierte Arbeiten genauso fit zu machen wie unsere Beschäftigten.
Im Fokus: das Heute und Morgen der AWO-Handlungsfelder
Dazu haben wir mit AWO digital vor zwei Jahren die „AWO digital Datenreise” ins Leben gerufen. Auf Expertise gestützt und in Zusammenarbeit mit internen und externen Stakeholder*innen entsteht ein organisationales Entwicklungsframework und strategische Orientierungspunkte für den Gesamtverband.
In der jüngsten Etappe haben wir die Praxisrealität der AWO-Handlungsfelder in den Blick genommen und eine Brücke in eine datenbasierte Zukunft geschlagen. Wir haben wünschenswerte zukünftige Szenarien entworfen und von dort aus Wege in die Gegenwart skizziert. Diese könnt ihr in schnell zugänglichen Kurzgeschichten lesen.
Die Pflege: ein Kernelement der AWO als Absprungrampe in die Datenzukunft
In den vielen Gesprächen und Workshops dieser Reise zeigte sich: Wir sollten das Update unseres Betriebssystems in der Altenpflege beginnen, denn die Potenziale wie auch die Herausforderungen der Datennutzung sind hier gleichermaßen groß.
Die AWO steht bei der Pflege vor der Herausforderung Qualität und positive gesellschaftliche Wirksamkeit zu erhalten und auszubauen – und dass unter dem Druck des demografischen Wandels und des Arbeits- und Fachkräftemangels. Daran kann eine wertebasierte Datennutzung wichtigen Anteil haben. Bislang fehlt es allerdings an strategischer Orientierung und sichtbaren praktischen Anknüpfungspunkten für die Umsetzung.
Unser Themenpapier „Wohlfahrtspflege und Daten: Impulse für die Zukunft der Pflege“ bildet hier eine Startrampe: Es entwickelt Impulse für Datenstrategien und -projekte in der Pflege. Diese können von Trägern und Einrichtungen aufgegriffen werden, um weiter zukunftsfähig zu bleiben und den Kernprozessen der Pflege neben den umfangreichen Verwaltungsaufgaben wieder mehr Raum zu geben.
Wege in die Zukunft der Pflege
Ziel der Nutzung von Daten soll sein, mehr Raum für das Wesentliche in der Pflege zu schaffen, wie den Auf- und Ausbau von zwischenmenschlichen Beziehungen, die Würde der Gepflegten und die qualitative Weiterentwicklung der Pflegepraxis. Das ist das Zielbild, das sich aus den Workshops mit Kolleg*innen aus der Praxis, der Verwaltung und der Steuerung ergeben hat. Elf datenstrategische Impulse konkretisieren im Themenpapier die vier organisationalen Entwicklungsdimensionen Mensch, Technologie, Organisation und Daten. Die Umsetzung dieser Impulse bedeutet keine kleineren Anpassungen in der IT, sondern einen umfassenden Veränderungsprozess, der den Verband und seine Organisationen als Ganzes betrifft.
Solche Veränderungsprozesse sind in den komplexen Strukturen der Freien Wohlfahrtspflege schwer steuerbar. Ein mehrstufiger stakeholderbasierter Ansatz, der von der Erarbeitung eines Zielrahmens bis zur Konkretisierung und Umsetzung die übergreifende Verbandsebene ebenso einschließt wie die dezentralen Einheiten des Verbands, kann dem gerecht werden. Wie das konkret aussehen kann und bereits umgesetzt wird, machen drei im Themenpapier vorgestellten Ankerprojekte greifbar:
- Effiziente und mitarbeitendenfreundliche Routenplanung in der ambulanten Pflege
- Verwaltung durch Automatisierung von Datenflüssen entlasten und Fehler reduzieren
- Stärkung der Qualität der Pflege durch datengestützte Systeme
Unser Themenpapier macht Mut auf dem Weg in eine datengestützte Zukunft
Wo das Themenpapier unterstützen und anreichern will:
- Methoden und Lernschritte zugänglich machen, um anderen gemeinwohlorientierten Organisationen den Schritt in die eigene Datenarbeit zu erleichtern.
- strategische Orientierung geben für das Datenhandeln der AWO in ihren Einrichtungen und auf den unterschiedlichen verbandlichen Ebenen. Dazu zeigt es, wie ein Fundament für zukunftsorientiertes Handeln in einem sich schnell wandelnden und komplexen Innovationsfeld wie der Digitalisierung geschaffen werden kann.
- Mut machen, den Weg in die datengestützte Zukunft in Angriff zu nehmen. Diese im Sinne von Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Toleranz mitzugestalten, ist Auftrag der AWO – und kann nur gelingen, wenn wir beides tun: Darüber nachdenken, was die datengetriebene Gesellschaft für unsere Zielgruppen bedeutet und selbst loszulegen, um unsere Organisationen beim Thema Datennutzung zukunftsfest zu machen.