Kluge Datennutzung soll dabei helfen, mehr Raum für das Wesentliche in der Pflege zu schaffen. “Das Wesentliche” kann dabei u.a. den Aufbau von Beziehungen zwischen Pflegenden und Gepflegten umfassen, aber auch die Stärkung der Würde der Patient*innen, die Einbindung ihrer Entscheidungskompetenzen sowie das originäre Interesse an der Pflegepraxis und ihrer Weiterentwicklung.
Ein zentrales Anliegen dabei ist, dafür unwesentliche Arbeiten zu optimieren und zu minimieren. Dabei sollen gute Datennutzung sowie gutes Datenmanagement helfen.
Konkret formuliert lässt sich diese Absicht in drei Ziele herunterbrechen:
1. Verbesserung der Situation der Pflegekräfte: Wir wollen Wege finden, den Verwaltungsaufwand, der nicht direkt mit der Pflegepraxis am Menschen zusammenhängt, durch Datennutzung zu reduzieren und effizienter zu gestalten. Dies betrifft insbesondere aufwendige Dokumentationspflichten und Datenmeldungen.
2. Verbesserung der Pflegedienstleistungen: Datennutzung soll dazu beitragen, die eigentliche Pflege am Menschen qualitativ weiterzuentwickeln und Pflegeangebote zu modernisieren und zu verbessern.
3. Steigerung der Verwaltungseffizienz: Durch intelligente Datennutzung sollen die Verwaltungsaufgaben und -kosten bei Pflegeeinrichtungen und -diensten sowie ihren Trägern reduziert werden, um die verfügbaren Ressourcen gezielter für die Pflege einzusetzen.
Veränderung passiert nicht allein durch den Aufbau von Kompetenzen, Infrastrukturen und Datenstandards. Sie passiert schon gar nicht durch die Formulierung einer Strategie auf sprichwörtlich geduldigem Papier. Damit Datennutzung in der Freien Wohlfahrtspflege gestärkt wird, muss sie in konkreten Aktivitäten praktisch realisiert werden. Hierbei helfen Ankerprojekte. Dies sind Projekte, die demonstrieren, was mit Daten möglich ist. Im Tun zeigen sie auf, wo versteckte Hürden schlummern und welche großen Schritte gut zu machen sind – und wie. Damit helfen sie Organisationen, sich in Richtung ihrer datenstrategischen Ziele weiterzuentwickeln und praktische Fortschritte auf ihrer „Datenreise“ zu machen.
Es ist für sich genommen eine datenstrategische Entscheidung, welches Datenprojekt der richtige Anker für die „Datenreise“ einer Organisation ist. Erfolgskritisch ist dabei, dass der Erfolg dieses Projekts der Führungsebene und mehreren Organisationseinheiten am Herzen liegt, damit diese unterstützend bereitstehen, um notwendige Ressourcen zur Verfügung zu stellen und bei der Beseitigung von Hindernissen zu helfen.
Für das Handlungsfeld Pflege werden zum Abschluss des Themenpapiers drei mögliche Ankerprojekte in Form einer Wirkkarte für Datenprojekte10 vorgestellt. Alle drei sind in Zusammenarbeit mit internen und externen Expert*innen entwickelt. Sie scheinen geeignet, mehr Raum für das Wesentliche in der Pflege zu schaffen und dabei der Organisation zu erlauben, sich entlang der datenstrategischen Entwicklungsimpulse weiterzuentwickeln. Sie sind als herzliche Einladung an die Verbandslandschaft zu verstehen, mit der datenpraktischen Anwendung loszulegen.